Anmerkungen2 (von Anette Schlemm)
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Annette Schlemm schreibt mir dazu:

...

In diesem Zusammenhang: Man sollte sich doch moderne Wissenschaftstheorie mal zu Gemüte führen. Ich bin auch gerade wieder auf diesem Trip (aller paar Jahre mal, weil es ja nicht mein Hauptthema ist, man sich aber immer wieder bezüglich unterschiedlicher Themen darauf beziehen muß.). 

"Am Anfang wird einfach möglichst viel Informationen angesammelt, ..." Das stimmt so eben nicht! Schon immer ist dieses Sammeln von Vorstellungen über Ordnung im Kopf bestimmt, auch wenn sich im Nachhinein erst andere, "wissenschaftliche" Ordnungen ergeben. Deine Darstellung klingt zu stark empiristisch. Gerade Wissenschaft geht eben seit Galilei eben nicht mehr vom sinnlichen Vorhandenen aus und nimmt es, wie es scheint (das tat noch Aristoteles).

Es ist interessant, daß man i.a. immer gerade jene Wissenschaft als sein "Paradigma" nimmt, die so aussieht wie das, was man sagen will: Geht es um die Idealisierung / Modellbildung / Theoriebeladenheit der Beobachtung , nimmt man die Physik. Betont man empirischeres, nimmt man die Biologie - weil hier der Vorgang der Verwissenschaftlichung anders/später erfolgte.

- "Axiome und Gesetze sind daher auch das Endprodukt einer wissenschaftlichen Tätigkeit und nicht ihr Anfang." Nein, so absolut ist das nicht. Sie sind ein relativer Abschluß einer Phase und werden dann wieder als Anfang genommen! Siehe Newtons Principia... Da setzt er die Axiome an den Anfang (daß er sie irgendwie aus der Erfahrung gewonnen hat, ist bei ihm da nicht so wichtig), und "spielt" dann die ganzen drei Bände damit herum.

- zum Begriff noch: Ich glaube, es gibt einen wesentlichen Unterschied, zwischen dem, was bei Wissenschaftlern ein "Begriff" ist und dem, was Hegel damit meint. Hegel begründet ja berechtigt einen Unterschied zwischen Wissenschaft und Philosophie. Mir fehlt in Deiner Datei (das hatte ich gesucht), wie der Begriff mit dem Wesen zusammenhängt (warum er "mehr" enthält), wie er sich dann noch von der "Idee" unterscheidet - also die Hegelsche Reihenfolge und "Typisierung". (Daraus folgt dann durchaus die spannende Frage, ob die wissenschaftlichen "Begriffe" auch hegelsch sind, und inwieweit eben nicht). Am Schluß schreibst Du ja selber, daß man da noch einiges machen könnte...

Wichtig wäre mir ein Bezug auf die Aspekte:

- Begriff als Einheit von Sein und Wesen (Andy Blunden hatte mal versucht, das für den Kapitalismus zu diskutieren: Sein = Die Ökonomie der Millionen produzierender Menschen; Wesen= Produktion von Mehrwert; Begriff= Einheit von Sein (gegebenes Stadium der Pk) und des Wesens (Produktion von Mehrwert))

- Unterscheidung von (engl.) concept: abstract universal und notion / Begriff - Herausarbeiten des Konkreten (gegen das Mißverständnis, der Begriff sei etwas Abstraktes).

- Begriff als gelöster Widerspruch (im Unterschied zu Wesen als gesetzter Widerspruch, ruhendes Verhältnis der Widersprüche).

- in das_abstrakte_ist_das_einfache.htm schreibst Du sogar: "Eine "gute", "richtige" Abstraktion hingegen, wäre in Hegels Terminologie ein Begriff". Umgangssprachlich mag das angehen, es läuft aber der Hegelschen Intention, im Begriff das Konkrete zu haben entgegen. Ab der ersten Bestimmung des leeren Seins gibt's eigentlich nichts wirklich Abstraktes mehr, sondern alles ist bestimmt, d.h. konkret. Mich würde nun z.B. der Unterschied der Konkretheit im Begriff und in der Idee interessieren (bisher bleibt die Wissenschaft beim Wesen oder maximal dem Begriff stehen, bei der Technikwissenschaft reicht's aber vielleicht bis zur "praktischen Idee" - und auch das kann man neuerdings in den Wissenschaftsbegriff hereinnehmen!)

- das ist im Moment auch meine Frage: Worauf bezieht sich Wissenschaft?

Die Ebene der Gesetze/ des Wesens. Inwieweit haben wir's hier mit dem Konkreten zu tun, also nicht, wie der Wissenschaft vorgeworfen ist und wie sie sich leider auch selbst oft versteht , lediglich mit dem abstrakt-Allgemeinen? Aus dieser Fragestellung kommt auch alles, was ich oben geschrieben habe. (Ich stecke im Zusammenhang mit meiner Diss. gerade da drin.)


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