zur Wertkritk
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 =>Genau das ist ja der Punkt in der verkürzten Kapitalismuskritik: das falsche gegeneinander Ausspielen von gutem Gebrauchswert und bösem Tauschwert. Der Tauschwert wird als der abstrakte Wert denunziert, und dabei gerät in Vergessenheit, dass ‚Wert ‘ insgesamt eine abstrakte Kategorie darstellt. 
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Natürlich kann ich mir etwas unter dem Unterschied von Gebrauchs- und Tauschwert vorstellen (ist wohl unproblematisch), auch eine Kritik des Tauschwerts und auch eine Kritik des Gebrauchswertes vorstellen. Dennoch wäre es lohnend, hier nicht nur auf so eine Kritik zu verweisen, sondern genau anzugeben, was jeweils zu kritisieren wäre. Sonst denkt sich jeder (gerade wenn ich einen anderen theoretischen Hintergrund habe) etwas anderes dabei. 

Was wäre also das gemeinsame "Wert" and "Gebrauchswert" und "Tauschwert", was daran schlecht? Wenn die Kritik des Gebrauchswertes als Wert zuwenig beachtet wird, dann wäre natürlich besonders die Ausgestaltung einer solchen Kritik interessant. Als Hegelianer denke ich dabei in erster Linie daran, dass in "Gebrauchswert" weggelassen (=abstrahiert) wird, wofür sich denn etwas nun konkret gebrauchen lässt (wie in der Kategorie des "nützlichen"), es käme aber zur Beurteilung darauf an. 

Umgekehrt würde ich hier, genau wie bei meiner Intervention gegen das pauschale verurteilen von Kritiken der "Zirkulationssphäre" darauf bestehen wollen, auch bei jemandem der z.B. zwischen "gutem Gebrauchswert und "schlechtem" Tauschwert unterscheidet zu untersuchen *was* denn konkret kritisiert und gelobt wird, welche Maßstäbe denn angelegt werden. 

Allgemein geht es mir dabei auch darum, immer wieder die Begründungen einzufordern und so zu aktualisieren, die oft in solchen Konzepten mitschwingen, es könnte sein, dass man sich derer gar nicht mehr bewusst ist oder dass sich herausstellt, dass unterschiedliche Anhänger der Krisis sich da unterschiedliche Sachen drunter vorstellen (von möglichen Adressaten wie mich mal ganz abgesehen). Gerade letzteres ist praktisch wichtig, will man nicht nur unter sich bleiben, nur unter sich verstanden werden. Dann werden klare Begriffe, tragfähige richtige Begründungen usw wichtig. Hier könnte eine Beschäftigung mit Hegel helfen. 

Auf der anderen Seite macht es mich als Hegelianer stutzig/misstrauisch, wenn ich in "Adornischen" Kreisen eine Verwendung von "Wert" sehe, die ich in dieser Form präziser und detaillierter, auch weniger "mystisch" für meinen Geschmack" in solchen herkömmlichen Feldern wie Ontologie, Logik, Ethik kenne. Ich versuche mir also zum Verständnis eine grundsätzliche Wert-Kritik, die über das ökonomische hinaus allgemein "Abstraktion" usw kritisiert, in die hegelsche Logik zurück zu übersetzen, aus der Adorno das rausgeklaubt hat, wie ich glaube.

[...]

Inwiefern traditionelle "Werte" mit ökonomischen Wert eine Übereinstimmung haben, wäre zu zeigen. Frage ist dabei also, inwiefern diese Übereinstimmung wichtig, wesentlich ist. 

So möchte ich davor warnen, nun alle Wortbildungen/Redewendungen, in denen Wert vorkommt, einfach auf den ökonomischen Wert zurückzuführen / zu  übersetzen / gleichzusetzen. Wertvoll/wertlos wird z.B. auch verwendet als synonym für nützlich, wobei es dann immer auf den Maßstab/Zweck ankommt, sowie auch im übertragenen Sinne für gut/schlecht im allgemeinen.

Ich denke, es gibt hier eine fundamentale methodologische Unterscheidung zwischen einer hegelianischen (wie ich glaube, wissenschaftlichen im strengeren (= hegelianischen <g>) Sinne) Herangehensweise und einer Herangehensweise über die Worte, wie sie sich in der Psychoanalyse, Germanistik, Sprach-Analyse und davon beeinflusst der Frankfurter Schule u.a. findet. 

Zur hegelianischen Begriffsbildung siehe meinen erläuternden Artikel. Ich habe es oben z.T. bereits angedeutet. Im Grunde geht es darum, die Begründungen hinter den Grenzziehungen zu finden, und Grenzziehungen zu machen, die zu dem von ihnen begrenztem am besten "passen" und die möglichst anders als bei einer Menge der Mengenlehre sich also nicht neutral bis abstrahierend zu ihrem Inhalt verhalten sondern idealerweise auch bereits in ihrer Begründung auch Gründe für die Besonderheiten des von ihnen begrenzten enthalten (klarer wird das hoffentlich an dem Beispiel in dem Artikel, ausführlich natürlich bei Hegel oder z.B. auch in der sehr klaren, an modernen Maßstäben geschulten Darstellung bei Pirim Steckeler-Weithofer). I

Ich denke dies ist nicht nur kompatibel mit Adornos Kritik der Abstraktion sondern sogar die eigentliche Wurzel seiner Kritik (darum oben die Rede davon, Adorno hätte das von Hegel), bei Hegel fände sich die Begründung und die Anleitung wie man so etwas vermeidet. Und als solches wäre Hegel eben für Leute die aus der Ecke kommen, denen die Kritik der Abstraktion einleuchtet, interessant, weil sich nur hier findet, wie man dieses überwinden kann. 

Denn die erwähnte eher "künstlerische" Herangehensweise, sich an den Worten und Wortgleichheiten zu orientieren unterstellt ja eine Gemeinsamkeit, die sich aber nicht am Begriff sondern an Äußerlichkeiten orientiert (als solche habe ich sie in einer Mail sogar einmal böse mit dem Rassismus verglichen, der sich ebenfalls an nicht änderbaren, nebensächlichen Äußerlichkeiten festmacht). So kann aber nicht die Notwendigkeit der Gemeinsamkeit nachgewiesen werden, sondern diese kommt von außen, ich urteile dann aufgrund meiner Konzepte, dass eine Wortgemeinsamkeit bedeutend sei (ich schaffe mir so eigentlich nur Belege für das was ich sowieso denke, lerne nichts neues dazu, umgekehrt überzeuge ich mit solchen Parallelen nur recht einfältige Gemüter). 

Ich sollte vielleicht noch dazu sagen, dass es durchaus Anwendungen für solch eine Herangehensweise gibt, ich sie aus den angegebenen Gründen nur nicht für wissenschaftlich im engeren Sinne halte.

Weiteres zum Thema:

 

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